Login

Besondere Anforderungen an die (homöopathische) Anamnese bei Säuglingen und Kindern

Eine Anamnese mit allen Sinnen

Autorin:
Edith Waldenmaier-Daon, Kinderkrankenschwester, Heilpraktikerin, Klassische Homöopathie

Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 49
mit dem Thema „Kinderheilkunde“

Kinder sind ein Geschenk. Wir freuen uns an ihrer Neugierde im Dasein, ihrem Vertrauen und ihren Fähigkeiten, an ihrer Kreativität, der Kreativität des Lebens. Sie bauen sich Stück für Stück ihren Körper, ihr eigenes Haus. Sie spiegeln uns besonders im Krankwerden und helfen uns bei der eigenen Weiterentwicklung. Ihre Selbstheilungsfähigkeiten sind schier unbegrenzt und wir können Krankheit als Veränderung im Hausbau oder als Reparatur betrachten und unterstützen. Dazu hilft uns das andere Geschenk: die ganzheitliche Wahrnehmung mit allen Sinnen, die Betrachtung der Krankheit als Lernfeld und die ganzheitlichen Behandlungsmethoden.

Die sinnliche Erfassung des Kindes
Warum ist diese sinnliche Erfassung des Kindes, der Eltern, des Umfeldes so wichtig, wichtiger als die verbale Kommunikation darüber? Über eine lange Strecke befindet sich der neue Mensch im nonverbalen Leben, deshalb ist es sinnvoll, dieses Leben auch nonverbal zu erfassen. Erst die Ausbildung und volle Funktionstüchtigkeit der Sinne lässt die Funktionalität der Großhirnrinde, in diesem Fall die Funktionalität der Sprache, entstehen. Zwischen den Zeilen zu lesen ist nötig, um die systemische Erfassung für all das nicht Gesagte zu gewährleisten.

„Alle 5 Sinne beieinanderhaben“
Damit wären erst einmal Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten gemeint. Beschränken Sie sich einmal kurz in Gedanken darauf, einen Säugling im Arm zu haben und nur unter diesen Aspekten etwas über das Kind zu sagen. Notieren Sie alles, was Ihnen in den Sinn kommt. Geben Sie sich viel Zeit zu schauen, zu hören, zu riechen und zu tasten, das Schmecken lassen wir bei unseren Patienten als zu intim außen vor.
Dann gibt es noch so etwas wie „einen 7. Sinn haben“, damit erfassen wir Unbewusstes, Gefühle von anderen, Harmonie oder Disharmonie im Raum, Energieflüsse, Ausstrahlung von Menschen oder Orten, äußere Einwirkungen, und all dies fließt ein in unser Handeln nach Intuition. Mechthild Papousek würde vielleicht sagen, damit ließen sich die Geister im Kinderzimmer finden.

Die 12 Sinne in der Anthroposophie
Durch diese Erweiterung der Sinne auf die Bewegung und den Spracherwerb vergrößern wir die Basis unserer Sinnesgrundlagen hinein in spezifisch menschliche Bereiche. Alle zusammen bilden die unabdingbare Basis aller weiteren Entwicklung und können uns den Stand der Entwicklung anzeigen. Der Bewegungssinn, beispielsweise aktiviert durch die Eigenbewegung, bildet die der Nachahmung und des Lernens. Das Kind erfährt ein Gefühl der Selbstbeherrschung und beginnenden Unabhängigkeit, bei fehlender Stimulierung kann dies zu einer inneren Passivität und Antriebsschwäche führen.
Der Ich-Du-Sinn vermittelt Wesenserfahrung, unmittelbares Erleben und Erkennen des anderen Menschen als „Ich“ und bildet die Grundlage der Empathie, ähnlich dem Gedankensinn. Die Grundlage für das Wahrnehmen eines anderen Ichs ist das eigene Selbstbewusstsein, das über die ersten 5 Sinne entsteht. Der Sprachsinn ermöglicht uns nicht nur die Sprache, sondern auch viele Ebenen der Kommunikation gleichzeitig wahrzunehmen. Wir bringen das Gehörte in Zusammenhang mit Mimik, Gestik und anderen nonverbalen Kommunikationsformen. Wir erfassen den seelischen Ausdruck in den Lauten und Gebärden und können ein sinnloses Gekritzel von einem Gedicht unterscheiden.

Eine Kinderanamnese braucht dezidiertes Wissen
In einer Kinderanamnese können Sie ohne dezidiertes Wissen über den Entwicklungsstand nicht erfassen, was altersgemäß, verzögert oder dysfunktional ist und damit behandlungsbedürftig.

(…)

(Ende der Leseprobe)

 

Haben wir Ihr Interesse für die Zeitschrift Nr. 49 geweckt?

Zur Bestellung

Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite und um sich einloggen zu können, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Auf der Seite zur Suche nach einer Heilpraktikerin nutzen wir Google Maps und darin eingebunden GoogleFonts. Wenn Sie sich gegen Cookies entscheiden, ist eine Suche über die Suchfunktion nicht möglich.